Juni-Aufstand in der Türkei: Hintergründe, Dynamiken und Perspektiven
Tagung an der Universität Kassel, 16. Mai 2014

Abstracts (max. 500 Wörter) bitte bis zum 7. Februar 2014 an: tagung.juniaufstand@gmail.com
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Der aus der Besetzung des Istanbuler Gezi-Parks hervorgegangene Aufstand in der Türkei hat nicht nur neue Debatten über die politische Zukunft des Landes ausgelöst, sondern auch kritische Perspektiven auf die Politik der vergangenen Dekade prominenter gemacht. Neoliberaler Autoritarismus, religiöser Konservatismus, Medienzensur und Repression sind hervorstechende Begriffe, die die nachhaltige Verschiebung in der politischen Einschätzung der AKP verdeutlichen. In Opposition hierzu stehen Begriffe wie Demokratisierung, Widerstand, politische Partizipation, neue Alltagspraktiken, kulturelle Vielfalt und Solidarität, die mit der aus den Gezi-Park Protesten hervorgegangenen Bewegung assoziiert werden. Mit der Tagung möchten wir dem Wechselzusammenhang zwischen der Politik und den Kämpfen der vergangenen Dekade und dem Aufstand nachgehen. Welche politischen, kulturellen und sozio-ökonomischen Dynamiken charakterisieren die 2000er Jahre? In welchem Verhältnis stehen sie zu aktuellen Protesten in der Türkei? Markiert der Aufstand eine Zäsur in der Geschichte des Landes, wenn ja, inwiefern?
Neben der Betrachtung landesspezifischer Dynamiken möchten wir dazu einladen, den Aufstand im Rahmen eines globalen Protestzyklus zu betrachten. Zu den globalen Parallelen gehört die Form der Besetzung als politisches Mittel des Protests ebenso wie Widerstand gegen neoliberale Privatisierungspolitik. Fragen nach der Krise der politischen Repräsentation, den Praxen und Formen politischer Partizipation schließen an. Wo genau können die Ereignisse in der Türkei verortet werden, wenn sie in einer globalen Perspektive betrachtet wird?
Mit der Tagung laden wir dazu ein, theoretische und empirische Befunde zum Juni-Aufstand, seinen Hintergründen und Folgen zu diskutieren. Fallstudien sind ebenso willkommen wie konzeptionelle Thematisierungen. Mögliche aber keineswegs ausschließliche Themenstellungen sind:
Einbettung in eine Geschichte sozialer Kämpfe in der Türkei (bspw. Bedeutung der neuen Segmente der ArbeiterInnen und Gewerkschaften, urbankritische Bewegungen und neue soziale Bewegungen)
Einbettung in politische, kulturelle und sozio-ökonomische Transformationsprozesse in der Türkei
Einbettung in eine aktuelle globale Perspektive sozialer Kämpfe, insbesondere vergleichende Analysen mit Bewegungen/Kämpfen in anderen Ländern
Fragen nach den konstituierenden Praktiken (bspw. neue Alltagspraktiken, basis-demokratische Ansätze, Partizipationsformen, Kritik an Herrschaftspraxen, Repertoire der Protestformen)
Fragen nach den Akteuren und der sozialen Trägerschaft des Aufstands
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Bewerbungen mit einem Abstract von nicht mehr als 500 Wörtern bitte bis zum 7. Februar 2014 an tagung.juniaufstand@gmail.com senden. Bewerbungen können auf Deutsch und Englisch eingereicht werden, die Vorträge können ebenfalls in beiden Sprachen gehalten werden.
Die Benachrichtigung über die Teilnahme erfolgt bis zum 15. Februar 2014. Die Einreichung ausformulierter Papiere (5000 Wörter) wird bis zum 1. Mai 2014 erbeten. Es wird geplant im Anschluss an die Tagung einen Tagungsband zu veröffentlichen.
Die Tagung findet am 16. Mai 2014 an der Universität Kassel statt. Weitere Informationen werden über die Tagungswebsite www.tagung-juni-aufstand.blogspot.de bekannt gegeben.
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Organisation: Anıl Al-Rebholz, Emre Arslan, Ilker Ataç, Errol Babacan, Özgür Genç, John Kannankulam, Ismail Karatepe, Bülent Küçük, Aslı E. Odman, Ulaş Şener, Özge Yaka
Die Tagung wird in Kooperation mit dem International Center for Development and Decent Work an der Universität Kassel und der Rosa-Luxemburg Stiftung Hessen ausgerichtet.